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1. Badische Sagen - S. 80

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
wer den alten Deutschen am Oderrhein das Evangelium zuerst verkündet hat. i. Schwimmt ein Schifflein auf dem Meere, schwimmt heran zur fräntvschen Rüste, fremde Segel — fremde Wimpel — und am Steuer fitzt ein blasser fdann im schwarzen Mönchsgewand. Dumpf, wie ein wehmütig klagen klingt der Pilger fremde Sprache, klingt Gebet und Schifferrufen; 's find die alten keltischen Laute von Erin, der grünen Insel. Und das Schifflein trägt den frommen Glaubendboten fridolinus. 2. Latz die klag', herzliebe mutter! nicht mit Schwert und nicht mit Streitaxt darf der Sohn sich Ruhm erstreiten; andre Zeiten, andre Waffen. Glaub’ und sieb’ sind meine wehre, meinem Heiland treu ergeben mutz ich zu den Heiden ziehen; keltisch Blut treibt in die ferne.

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 52

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
52 überall das gewöhnliche Wild. Die Flüsse und Landseen sind reich aw Süßwasserfischen; Nord- und Ostsee beherbergen Seefische aller Art. Auf die Vieh- und Bienenzucht wird allenthalben Sorgfalt und Fleiß verwendet. Die Berge enthalten zwar nur wenig edle Metalle, sind aber außer- ordentlich reich an andern nützlichen Mineralien. Eisen, Zink, Stein- kohlen und besonders Salz finden sich in großen Mengen vor. Sehr- reich ist Deutschland an heilkräftigen warmen und kalten Mineralquellen, deren es etwa 1000 besitzt. Faßt man dazu die landschaftliche Schönheit Deutschlands ins Auge, so erkennt man, daß der Deutsche allen Grund hat, auf sein Vaterland- stolz zu sein, und man begreift, warum er mit so großer Liebe an seiner Heimat hängt und in der Ferne sich stets nach derselben Zurücksehnt, in, 85. 64. V. Die Bewohner. Deutschland gehört zu den am dichtesten bewohnten Ländern Europas. Auf 1 qkm leben durchschnittlich 97 Menschen. Am dichtesten ist die Bevölkerung im mittleren und westlichen, am dünnsten inv nördlichen und nordöstlichen Deutschland. Während im Königreich. Sachsen 252 Einwohner auf 1 qkm kommen, leben in Pommern 53, in Mecklenburg-Strelitz nur 35 Menschen auf gleichgroßer Fläche. Nach der Abstammung sind etwa 9/io aller Bewohner Deutsch- lands wirkliche Deutsche; die übrigen sind teils Slaven (in den östlichem Provinzen Preußens), teils Dänen (in Schleswig), teils Franzosen (in Lothringen). Nach der Sprache unterscheidet man die Deutschen in Ober- deutsche und Nieder- oder Plattdeutsche. Die ober- und die plattdeutsche Sprache zerfallen wieder in zahlreiche Mundarten oder Dialekte; aber es giebt nur eine Schriftsprache, das Hoch- deutsche. Der Religion nach sind etwa 5/s Protestanten, 3/s Katholiken. In Süddeutschland wohnen mehr Katholiken, in Norddeutschland mehr Pcotestanten. Außerdem zählt man über eine halbe Million Israeliten, welche zerstreut durch das ganze Reich wohnen. In der geistigen Bildung ist Deutschland allen andern Ländern voran. Kein Land hat mehr und bessere Schulen. Jedes Dorf besitzt seine Volksschule, und in den meisten Städten giebt es höhere Schulen (Gymnasien, Realschulen). Außerdem befinden sich im deutschen Reiche 20 Hochschulen oder Universitäten und viele andere Unterrichtsanstalten (z. B. Musik-, Maler- und Gewerbeschulen). In Wissenschaften und Künsten nehmen daher die Deutschen eine hervorragende Stelle unter den gebildeten Völkern (Kulturvölkern) ein. Auch verdankt man ihnen zahlreiche Erfindungen (z. B. Uhren, Schießpulver^ Buchdruckerkunst, Telegraph, Telephon).

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 26

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
26 Kupfer bei Rippoldsau. Silber- und Bleigruben waren im Münster- thale, am Belchen und Blauen. Gold wurde an mehreren Stellen aus dem Rheinfande gewaschen. So ist also unser Land ein von der Natur reich gesegnetes. 36. Bevölkerung, a. Das badische Land zählt nahezu l3u Mill. Bewohner; daher wohnen auf einem Quadratkilometer durchschnittlich 114 Menschen. Die Bevölkerung ist jedoch nicht gleichmäßig über das Land verteilt. Volksreichec sind natürlich die fruchtbaren Landschaften; weniger dicht bewohnt sind die höher gelegenen Gebirgsgegenden. Dem Glaubensbekenntnisse nach sind ungefähr der Bewohner Katholiken u. Vs Protestanten; außerdem zählt man etwa 27 000 Israeliten. b. Die Bewohner Badens gehören drei Volksstämmen an, die sich durch Charakter und Sitten, hauptsächlich aber durch ihre Mundart (den Dialekt) unterscheiden. Schwaben wohnen in der See- und Donaugegend, sowie im Kreis Karlsruhe. Sie haben eine breite und gedehnte Aussprache. Alemannen wohnen vom Oberrhein bis zur Murg und Oos, also im Hauptteit des Schwarzwaldes und im oberen Ryeinthal. Ihre Mundart ist etwas schwerfällig, aber äußerst wohlklingend und anmutig. (Der alemannische Dichter Hebel 1760—1826.), Franken bewohnen das Unter- und Hinterland; im untern Neckargebiet heißen sie auch Pfälzer. Sie zeichnen sich durch schnelle und stüssige Sprechweise aus. (Der pfälzische Dichter Nadler.) In manchen Gegenden haben sich noch die alten, malerischen Volks- trachten erhalten, so im Lfaaensteiner-, Markgräfler- und Lsanauerland, im chimonswälder-, Schapbacher- (tvolfach-), Glotter- und Renchthal und im Tauber- grunde. Sie verschwinden leider mehr und mehr und machen der allgein. Mode Platz« c. Für die Mehrzahl der Bewohner Badens bilden Landwirtschast und Viehzucht die Hauptnahrungsquellen. Daneben werden überall in Dorf und Stadt die gewöhnlichen Gewerbe betrieben. In den meisten Städten und in einzelnen Gemeinden überragt jedoch die Gewerbthätigkeit (Industrie) weitaus die Landwirtschaft. Namentlich be- sitzt unser Land bedeutende Baumwollspinnereien und -Webereien, große Tabak-, Cichorien-, Zucker-, Goldwaren-, Steingut- und Maschinen- fabriken, zahlreiche Uhrenmachereien und Strohflechtereien. Die fabrik- reichste Gegend ist das Wiesenthal; die ersten Fabrikstädte sind Pforzheim, Lahr. Lörrach, Ettlingen und Weinheim; die wichtigste Handelsstadt ist Mannheim. d. Für die Bildung des Volkes wird umfassende Sorge getragen. Jede Gemeinde hat ihre Volksschule; außerdem sind in den meisten mittelgroßen Städten höhere Töchter-, Bürger-, Gewerbe- und Real- schulen, in allen größeren nebstdem noch Gymnasien. Das Land hat zwei Hochschulen oder Universitäten, eine Technische Hochschule (Poly- rechnikam), vier Lehrerseminare, eine Kunstgewerbeschule, eine Baugewerk-^ schule, zwei Taubstummenanstalten und eine Blindenanstalt.

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 89

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
89 Witterung der beiden Rüsten; denn während es an einer derselben regnet, ist an der andern trockene Jahreszeit. Bewohner. Der größte Teil der Bewohner Indiens gehört dem Hinduvolke an. Es ist in Kasten (Stände) eingeteilt, unter welchen die Priester- oder Brahmanenkaste die vornehmste ist. Eine ausgestoßene und verachtete Menschenklasse sind die Parias, von denen die Zigeuner abstammen sollen. Die Hauptgötter der Hindus heißen Brahma (Schöpfer), Wischnu (Erhalter) und Schiwa (Zerstörer). Nach ihrem Glauben wandert die Seele eines Verstorbenen in den Leib eines andern Menschen oder eines Tieres (Seelenwanderung). Neben dem Brahma Ismus hat der Islam große Verbreitung gefunden. Das Christentum macht nur langsame Fortschritte und zählt etwa Iv2 Million Anhänger. Mit Ausnahme weniger Gebiete ist ganz Vorderindien den Eng- ländern unterworfen und bildet mit dem britischen Teile Hinterindiens das Kaiserreich Indien. Ein Vizekaiser führt im Namen Englands die Regierung. Den unermeßlichen Naturschätzen Indiens verdanken die Engländer zum großen Teil ihren Reichtum und ihre Macht. Städte. Bombay (bombeh, 822) liegt auf einer Insel, die ein breiter Damm mit dem Festlande verbindet, und ist die erste Handelsstadt an der Westküste. Madras (453) besitzt den besten Hafen der Ostküste. Kalkutta (862), an einem Mündungsarme des Ganges, ist der Sitz des Vizekaisers und die wichtigste Handelsstadt Indiens. Am Ganges liegen die alten Städte Delhi und Be nur es. Nach Benares wallfahren unzählige Brahmagläubige, um im „heiligen" Ganges zu baden. Breite Marmortreppen führen zu den Badeplätzen hinab. Die Insel Ceylon, nahe der Südspitz; Indiens, zeichnet sich durch großen Reichtum an Zimt und andern tropischen Produkten, Perlen und -Edelsteinen aus. Colombo, die Hauptstadt, ist ein bedeutender Ausfuhrplatz, in, 88. Hinterindien. 4 mal so groß als Deutschland; 40 Will. Einw. Hinterindien breitet sich zwischen dem Meerbusen von Bengalen und dem chinesischen Meere aus und gehört fast ganz der heißen Zone an. Ausläufer des Himalaya durchziehen das Land von Norden nach Süden. Zwischen ihnen nehmen 4 gewaltige Ströme, von welchen der Mekhong der größte ist, ihren Weg. Das heißfeuchte Klima be- günstigt den Anbau von Reis, Mais, Zuckerrohr, Baumwolle und Indigo. Die Wälder liefern vorzügliches Schiffbauholz. Die Bewohner gehören teils der malayischen, teils der mongolischen Rasse an und sind entweder Heiden (Buddhisten) oder Mohammedaner.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 91

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
91 90. Das chinesische Reich. 11 Mill. qkm = 20 Dtschl.; 360 Mill. Einw. Das chinesische Reich übertrifft Europa bedeutend an Größe und ist nach dem britischen Reiche der volkreichste Staat der Erde. Es umfaßt das ganze Hochland von Ost- oder Hinterasien und besteht aus dem eigentlichen China, der Mandschurei, der Mongolei, Tibet u. Ost-Turkestan. a. Das eigentliche China, von den Chinesen „das Reich der Mitte" genannt, ist der fruchtbarste Teil des ganzen Reiches. Der Hoangho (gelbe Fluß), der Jangtse-kiang (blaue Fluß) und der über 1200 Km lange Kai serkanal bilden die wichtigsten Wasser- straßen Chinas. In dem fruchtbaren chinesischen Tieflande wohnen Tausende von Menschen auf Booten in Flüssen und Kanälen, um jedes Fleckchen Erde als Ackerland verwenden zu können. Die große Übervölkerung veran- laßt viele Chinesen zur Auswanderung nach den benachbarten Ländern und Amerika. Die Chinesen gehören zur mongolischen Menschenrasse; sie haben eine ähnliche Kasteneinteilung wie die Hindus und sind sehr fleißig und genügsam. Die vorzüglichste und in höchster Ehre stehende Be- schäftigung derselben ist der Ackerbau. Daher besteht heute noch die Sitte, daß der Kaiser jährlich an einem bestimmten Tage unter großen Feierlichkeiten ein Stück Ackerland umpflügt und mit Reis ansät. Die Hauptprodukte des Landes sind Reis, Thee, Baumwolle und Seide. In der Industrie und Bildung stehen die Chinesen schon Jahr- tausende lang auf gleicher Stufe. Porzellan-, Seiden- und Baumwoll- waren, Papier, Tusche und Elfenbeinarbeiten werden von ihnen in größter Vollkommenheit angefertigt. Das Schießpulver, die Buchdruckerkunst und der Kompaß waren ihnen viel früher bekannt, als den Europäern. Auch in der Baukunst leisteten die Chinesen schon frühe Bedeutendes. An der Nordgreuze erheben sich in gewissen Abständen große viereckige Türme, der Überlieferung nach Reste der „großen Mauer", welche vor mehr als 2000 Jahren zum Schutz gegen feindliche Nachbarvölker erbaut worden sein soll. Als Staatsreligion gilt in China die Lehre des Konfutse; da- neben ist aber auch die Religion des Buddha verbreitet. — Der Kaiser nennt sich „Sohn des Himmels" und genießt göttliche Verehrung. P e k i n g (d. h. Hof des Nordens) ist die Hauptstadt (1600). In der Mitte der Stadt liegt die von einer hohen Mauer umschlossene kaiserliche Residenz mit zahlreichen Palästen, Tempeln, Gärten, Seen und einer Sternwarte. Nanking (d. h. Hof des Südens, 500) ist der Mittelpunkt chinesischer Gelehrsamkeit und Industrie. Schanghai (400), Haupthafen für den Verkehr mit Europa. Kanton (2000), an der Südküste, war früher die erste chinesische Handelsstadt. Am Eingang in den Busen von Kanton liegt die den Engländern gehörende Felseninfel Hongkong mit dem Handelshafen Viktoria. b. Die Mandschurei, südlich vom Amur, ist ein Alpenland mit herrlichen Waldungen und Weideplätzen.

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 93

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
93 92. Sibirien. Sibirien nimmt den ganzen Norden Asiens ein, ist größer als Europa, hat aber nur etwa (5 Mill. Einwohner. Man stellt sich dieses Land gewöhnlich als eine schauerliche, von Schnee und Eis starrende Einöde vor. Ja Wirklichkeit ist dies jedoch nur für den nördlichen Teil Sibiriens jutr« ffenb. Hier breiten sich endlose Moore aus, die mit Flechten und Moosen bedeckt und 9 Monate des Jahres zugefroren sind. Renntiere bewohnen diese unwirtliche Gegend. Die ungeheuern Tannen- waldungen Mittelsibiriens dienen dem Zobel, dem Hermelin und -anderen Pelztieren zum Aufenthalt. Der Ackerboden des südlichen Sibiriens eignet sich vortresflich zum Anbau von Getreide und Kartoffeln. Die Gebirge, welche die Südgrenze Sibiriens bilden, z. B. der Altar (d. i. Goldgebirge) enthalten Gold und Silber. — Die sibirischen Flüsse Ob, Jen ls ser und Lena zeichnen sich durch großen Fischreichtum aus. Im langgesirrckten und sehr tiefen Baikalsee leben Seehunde, die sonst nur in den kälteren Meeren angetroffen werden Die eingeborenen Völker ernähren sich meist durch Jagd, Fischfang und Renntierzucht; in den Städten wohnen eingewanderte Europäer (Russen); in den zahlreichen Bergwerken arbeiten russische Sträflinge. Der russischen Regierung dient Sibirien als Verbannungsplatz für Staatsverbrecher. Die Leichtbestraften dürfen sich in einem Dorfe oder einer Stadt ansiedeln, einen bestimmten llmfreis aber nicht überschreiten; andere erhalten in einer abgelegenen Gegend Ackerland und haben dafür gewisse Steuern, namentlich ^elzwerk, an die Regierung abzuliefern; die Schwerbestraften müssen in den Berg- werken arbeiten und sterben gewöhnlich schon nach wenigen Jahren. Die große sibirische Karawanenstraße führt von Kasan, a.d. Wolga, über die Städte Tobolsk, Tomsk, Irkutsk nach Kiachta und der chinesischen Grenzstadt Maimatschrn, den Haupthandelsplätzen für Pelzwaren und Thee, und weiterhin an die Küäe des großen Ozeans. Jetzt führt auch eine 7600 km lange Eisenbahn von W. nach ©. durch Sibirien. Die Halbinsel Kamtschatka ist von hohen, vulkanischen Gebirgen Lurchzogen, in, u. 93. Turan. Turan (West-Turkestan) ist eine Steppe mit einzelnen fruchtbaren Landschaften und breitet sich an den Binnenflüssen Amu und Syr aus, die in den Aralsee münden. Halbwilde mohammedanische Reitervölker, z. B. die Turkmenen, schweifen in den Steppen umher. Das ganze Tiefland von Turan war früher vom Meere bedeckt, so daß das kaspische Meer und der Aralsee als Reste desselben zu betrachten sind. Nördlich vorn Aralsee ist die Steppe der Airgisen, des reichsten Hirtenvolkes Asiens. Sie sind gewandte Reiter, wohnen in Filzzelten und ziehen mit ihren Schafen, Rindern, «Ziegen und Trampeltieren von A)eide zu N)eide. (Wunder- oder Nomadenvolk.) Der größte Teil Turans ist jetzt von Rußland unterworfen oder unter .russischen Schutz gestellt. Die Russen haben vom kaspischen Meere bis an die 7

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 82

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
82 N. und von W. nach ö. ab. Am wärmsten sind die Küstenländer des Mittelmeeres. Der westliche Teil Europas ist wärmer als der östliche; denn die warmen Meeresströmungen des atlantischen Ozeans erhöhen die Lnftwärme; deshalb ist es an der norwegischen Küste nicht so kalt, als am bottnischen Meerbusen. (Seeklima.) In Rußland herrschen lange, strenge Winter und kurze, heiße Sommer. (Landklima.) g. Erzeugnisse. Ackerbau wird überall, außer im äußersten Norden und in den höchsten Gebirgsgegenden, getrieben. Wüsten giebt es in Europa nicht, weil überall Regen fällt; nur in Südrußland sind wald- lose Steppen. In Südeuropa gedeihen Mandeln, Citronen, Orangen, Oliven, Datteln, Zuckerrohr, Reis, Baumwolle und immergrüne Eichen. Im mittleren Europa giebt es herrliche Laub- und Nadelwälder. In den nördlichsten Gegenden wachsen nur noch Zwergkiefern, Zivergbirken, Moose und Flechten. Reißende Tiere, wie Bären, Wölfe, Luchse, sind in einigen Ländern vollständig ausgerottet. Wölfe Hausen in besonders großer Zahl in Ruß- land. Außer unseren gewöhnlichen Haustieren findet man in Südeuropa den Büffel und das Maultier, während im hohen Norden das Renntier und der Hund die einzigen Haustiere sind. Steinkohlen, Salz und alle nützlichen Metalle sind in großer Menge vorhanden. h. Bevölkerung. Die Bevölkerung Europas gehört fast ganz der weißen oder kaukasischen Rasse an. In der Mitte des Erdteils und auf den nördlichen Halbinseln und Inseln wohnen germanische, im O. slavische, im S. und S.w. romanische Volksstämme. Germanen sind: Die Deutschen, Schweizer, Holländer, Dänen, Skandinavier und Engländer. Slaven: Die Russen, H)olen, Tzechen, Mähren, Slovaken, Bulgaren, Serben. Romanen: Die Franzosen, Portugiesen, Spanier, Italiener, Rumänen. Zur gelben oder mongolischen Rasse zählen nur die Aalmüken an der Wolga. Zwischen der weißen und gelben Rasse stehen die Ungarn oder Magyaren, Türken, Finnen und Lappen. Die Germanen sind größtenteils evangelisch, die Romanen römisch- katholisch, die Slaven griechisch-katholisch. Außerdem leben etwa 6 Mill. Israeliten zerstreut unter den europäischen Völkern und ebensoviel Mo- hammedaner auf der Balkanhalbinsel und in Südrußland. In Bildung. Kunst und Wissenschaft überragen die Europäer die meisten übrigen Völker. Sie hiben sich deshalb zu Herren der Erde emporgeschwungen. Wie früher von Asien, so verbreiten sich heute von Europa aus Kultur, Gesittung und die Segnungen des Christentums über alle Teile des Erdballs. In Europa werden etwa 50 verschiedene Sprachen geredet, von denen die deutsche, die französische, die englische, die italienische und die russische die wichtigsten sind.

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 112

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
112 Die Urbewohner heißen Anstralnegcr oder Papua. Sie sind von mittlerer Größe, haben einen häßlichen, dicken Kopf, dunkelbraune Haut und auffallend dünne Arme und Beine. Sie stehen auf der niedersten Stufe der Menschheit und lassen sich nur schwer zur Arbeit bewegen. Viele von ihnen sind Menschenfresser. Eingewandert sind besonders Eng- länder, Deutsche und Chinesen; letztere arbeiten meistens in den Bergwerken. Soweit das Festland kolonisiert ist, gehört es den Engländern. Städte: Melbourne smellkörn, 49!) ist die Haupt- und Universitäts- stadt der Kolonie Viktoria und die arößte Stadt Australiens. In der Nähe der Handelsstadt Adelaide (133) wohnen viele deutsche Kolonisten. Sydney (sictne, 424) ist die bedeuten^ste^Handelsstadt Australiens von Bremen nach Sydney braucht kin Dampfer 55 Tage. 124. Die australischen Inseln. Die australischen Inseln sind meistens von Korallen gebildet, oft auch vulkanischen Ursprungs. Sie zeichnen sich durch den üppigsten Pflanzenwuchs aus; Kokospalmen, Brotfruchtbäume und Bananen ge- deihen nirgends schöner als hier. Die dem Festlande am nächsten liegen- den Inseln sind von Papuavölkern, die übrigen von Malayen bewohnt. Letztere haben einen schönen Wuchs, regelmäßige Gesichtszüge und gute Geistesanlagen. а. Neu-Guinea (ginea — Vu Deutscht.), nördlich vom Festlande, ist die zweitgrößte Insel der Erde, das Vaterland des prächtigen Para- diesvogels. Die Nordostküste ist eine deutsche Besitzung und heißt Kaiser Wilhelms-Land. Das Innere ist noch wenig durchforscht. d. Auch die fruchtbaren Jnselfluren Neu-Pommern, Neu- Mecklenburg, Neu-Hannover, die 3 größten der Salomons- inseln, die Karolinen, die Palauinseln, die Marianen und die Marschallinseln sind Kolonien des Deutschen Reiches. Ausfuhr von getrockneten Kokoskernen, Palmöl und Bananen. e. Tasmanien oder Vandiemensland ist durch die Baß-Straße vom Festlande getrennt und von eingewanderten Europäern bewohnt. d. Neu-Seeland, südöstl. vom Festlands, eine Doppelinsel von der Größe Englands, erzeugt den vorzüglichen „neuseeländischen Flachs." б. Die Samoa- oder Schifferinseln mit der Hauptstadt Apia stehen in lebhaftem Handelsverkehr mit Deutschland. f. Die Havaii- oder Sandwichsinseln (sänduitsch), zur Union gehörig, liegen in der Mitte des großen Ozeans, zwischen Australien und Nordamerika, und sind daher für die Schiffahrt besonders wichtig. Die zum Christentum bekehrte Bevölkerung besitzt europäische Bildung. Die Hauptstadt Honolulu liegt auf der fruchtbaren Insel Oahu.

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 117

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
117 b. Das Meer. Ringsum ist das Land vom Weltmeer oder Ozean umflutet. Man unterscheidet 5 Hauptmeere; diese sind: 1. das nördliche Eismeer, um den Nordpol; 2. das südliche Eismeer, um den Südpol; 3. der atlantische Ozean, Zwisch. Eur. u. Afr. einer- u. Amerika anderseits;, 4. der g r o ß e od. st i l l e O ze a n, zw. Asien u Austr. einer- u.amerika anderseits; 5. der indische Ozean, südlich von Asien Zwischen Afrika und Australien. Das Meer erscheint in bläulich-grüner Färbung und^ zeigt bisweilen in der Nacht ein prächtiges Leuchten, das von sehr kleinen Tierchen herrühren soll. Das Meerwasser ist ungenießbar und schmeckt bitter-salzig. Die Meeres tiefe beträgt durchschnittlich 4000 m, erreich: aber an manchen Stellen über 9000 m. Der Meeresgrund enthält wie die Erdoberfläche Ebenen, Gebirge und Thäler. Wo seine Hebungen bis an die (Oberfläche reichen, entstehen Inseln, Nisse u. Klip- pen. (Inselgruppen, Archipel; Korallen- u. Ringinseln.) Im Meere zeigt sich eine reichbelebte, farbenprächtige (Belt (Robben, Wale, Fische, Muscheln, Korallen, Tang, Tangwiesen). Die warmen Meere sind am salzhaltigsten, die kalten am sischreichsten. c. Die Meeresbewegungen Gleich dem Blute des Körpers ist das Meer in steter Bewegung, und zwar ist diese eine dreifacher 1. Die Wellenbewegung wird durch Stürme verursacht. (Brandung.) 2. Ebbe und Flut bilden gleichsam den Pulsschlag des Meeres. Hervorgerufen durch die Anziehung des Mondes, wiederholen sie sich regel- mäßig alle 6 Stunden. Täglich hat also das Meer zweimal Flut (Steigen) und zweimal Ebbe (Fallen'; aber gleich dem Monde treten sie jeden folgenden Tag um 50 Minuten später ein. (Spring- und Sturmfluten.) 3. Die Meeresströmungen wühlen das Meer bis zum Grunde auf. Sie werden verursacht durch die Achsendrehuug der Erde und die ungleiche Erwärmung und Verdunstung des Wasser am Äquator und an den Polen. Ihre Richtung wird durch die Drehung der Erde und die Gestalt des Meeresbodens und der Küsten bestimmt. Am wich- tigsten für Europa ist der warme Golfstrom, lll, 149. d. Die Bewohner. Auf der Erde leben über 1500 Millionen Menschen. Davon sind mehr als die Hälfte noch Heiden; die andern sind Bekenner eines Gottes (Christen gegen 500 Mlll., Mohammedaner über 150 Mill. und Israeliten etwa 7—8 Millionen) Das Menschengeschlecht teilt man in fünf Menschenrassen ein: Die kaukasische Rasse hat weiße thautfarbe, den gleichmäßigsten Gliederbau und die edelste Gesichts- und Schädelbildung. Ihre Borderzähne stehen senkrecht, das paar ist lang, oft lockig. In körperlicher und geistiger pinsicht be- sitzt sie die höchste Ausbiloung und ist vornehmlich in Europa vertreten; zu ihr zählen die Germanen, Romanen, Slaven, Inder, Perser, Semiten. 2. Die mongolische Rasse hat gelbbraune thaut, schief liegende enggeschlitzte Augen, hervorstehende Backenknochen und dadurch eine nrehr viereckige Gesichtssorm und schwarzes, glattes paar. Sie bewohnt hauptsächlich Mittel- und Gstasien und die polarländer. Zu ihr gehören die Mongolen, Chinesen, Japanesen, Eskimo, Finnen und Lappen. 3. Die äthiopische oder Negerrasse wohnt in Afrika und zumteil (durch die Sklaverei eingeführt) in Amerika. Lie hat schwarze pautfarbe, dicke, aufgeworfene Lippen, schiefgeftellte Borderzähne, platte Nase, schmale, flache Stirn und krauses wollhaar.

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 128

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
128 römische Sitten, Gesetze und Sprache teilweise an. Aus dieser Ver- mischung entstanden die romanischen Völker und Sprachen (die italienische, französische, spanische und portugiesische Sprache). Nur im eigentlichen Deutschland erhielt sich deutsche Sitte und Sprache unver- mischt; hier blieb das echte deutsche Volkstum (die Nationalität). Im Osten Europas ließen sich nach der Völkerwanderung da, wo die Deutschen ausgewandert waren, die Slaven oder Wenden nieder, von welchen die Russen und Polen die wichtigsten sind. Bis zur Oder und Weichsel wurden die Wenden später von den Deutschen unterworfen und nahmen allmählich deren Sitte und Sprache an; sie wurden germanisiert. 141. Chlodwig. 496. Nach der Völkerwanderung waren die Franken der wichtigste deutsche Volksstamm. Sie wohnten ursprünglich am Niederrhein. Be- herrscht wurden sie von mehreren Fürsten, bis Chlodwig (d. h. Ludwig) sich zum Alleinherrscher aufschwang. Um zu dieser Macht zu gelangen, war ihm kein Mittel zu schlecht. Zuerst schloß er Freundschaft mit den übrigen Frankenfürsten; dann räumte er sie durch Meuchelmord aus dem Wege und riß ihre Länder an sich. Auch mit den Alemannen, die am Oberrhein (bis zum Main) wohnten, geriet er in Streit. Bei Zülpich (zwischen Aachen und Bonn) kam es 496 zur Schlacht. Da Chlodwig, der noch Heide war, sah, daß sich der Sieg den Alemannen zuneigte, gelobte er, ein Christ zu werden, wenn ihm der Sieg verliehen würde. Als seine Soldaten das Gelöbnis hörten, stürzten sie sich, da schon viele von ihnen Christen waren, mit neuem Mut aus den Feind und gewannen den Sieg und das Land bis zur Murg. Chlodwig ließ sich taufen, blieb aber ebenso grausam und treulos wie zuvor. Nach und nach unterwarf er fast ganz Gallien, welches nun das Frankenreich genannt wurde. Chlodwigs Verdienst besieht darin, daß er in seinem Staate das Christentum zur herrschenden Religion erhob und so zu dessen Ausbreitung viel beitrug. Seine Nachkommen, die „Merowinger", waren nicht besser als er. Durch ihre Laster verweichlichten sie so sehr, daß sie sich gar nichts mehr um die Regierung bekümmerten, sondern diese ihrem ersten Beamten, dem Hausmeier, überließen?) Der berühmteste Hausmeier war Karl Martell. Sein Sohn Pipin derkurze erlangte zur Macht auch den Titel eines fränkischen Königs. Auf ihn folgte sein Sohn Karl der Große. § 192. 142. Glaubensboten. a. Seit dem 6. Jahrhundert kamen aus Irland fromme Männer nach Deutschland, um unsern heidnischen Vorfahren das Christentum zu predigen und damit Bildung und mildere Sitten zu verbreiten. Der hl. Fridolin erschien um b00 im badischen Oberlande und gründete *) *) Ein thatkräftiger Merowinger war der sagenberühmte König Dagobert, der Vater der Notburga, um d. I. 630. Ii, 109.
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